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28.04.2023

Kinderliga Studie belegt Bedarf an Kindergesundheitszentren nicht nur in Wien

Die Kinderliga begrüßt die Initiative der Stadt Wien und weist auf die, in ihrer Studie erhobene, österreichweite Unterversorgung an Kinderkassenärzt:innen hin. Wie besorgniserregend die Lage der kindermedizinischen Versorgung in Kassenpraxen ist, zeigt eine österreichweite Umfrage und Erhebung zur Versorgungslandschaft.

Wien (OTS) - Die Österreichische Liga für Kinder- und Jugendheilkunde (Kinderliga) begrüßt die Initiative der Stadt Wien, bis Jahresende neun Kindergesundheitszentren zu etablieren. „Es fehlen in ganz Österreich nach wie vor Kinderärzt:innen mit Kassenvertrag. Umso wichtiger und begrüßenswerter ist der von Österreichischer Gesundheitskasse und Wiener Ärztekammer präsentierte Plan der Schaffung von Kindergesundheitszentren als medizinische Anlaufstellen für alle Familien, ein Modell, das wir uns für alle Bundesländer wünschen würden“, sagt Dr. Christoph Hackspiel, Präsident der Österreichischen Liga für Kinder- und Jugendgesundheit (Kinderliga).

Erstmals in Österreich durchgeführte Erhebung der Kinderliga zeigt drastische Unterversorgung

Wie besorgniserregend die Lage der kindermedizinischen Versorgung in Kassenpraxen ist, zeigt eine österreichweite Umfrage und Erhebung zur Versorgungslandschaft in Bezug auf die Kinder- und Jugendgesundheit. Mit dieser Studie, die 2022 durchgeführt wurde und ganz Österreich umfasst, liefert die Kinderliga erstmals Datenmaterial, das es bisher in dieser Form noch nicht gab. Die, der Kinderliga von der ÖGK zur Verfügung gestellten, Daten (Leistungsverrechnung im niedergelassenen Bereich), die eingetragenen Versorger:innen und die niedergelassenen Kassenärzt:innen wurden in Österreichkarten visualisiert und mit drei Umfragen zur Bedarfserhebung durch Abgleich mit vorhandenen Leistungen verglichen und ergänzt. Darauf basierend wurde eine erste Abschätzung des tatsächlichen Versorgungsbedarfs in den Berufsgruppen Psychotherapie, Psychologie, Logo-, Ergo- und Physiotherapie und Kinderärzt:innen erstellt. Besonders besorgniserregend zeigt sich die Situation bei den Kinderärzt:innen mit Kassenvertrag.

Kinderliga Erhebung zeigt: Zahlreiche politische Bezirke ganz ohne Kassenkinderarzt/-ärztin

Über ganz Österreich verteilt sind knapp 300 Pädiater:innen mit Kassenvertrag tätig. Die Versorgung durch Kinderärzt:innen mit Kassenvertrag ist mit durchschnittlich 0,2 Ärzt:innen pro 1.000 Kinder und Jugendlichen somit sehr gering, wobei zahlreiche politische Bezirke über gar keinen Kinderkassenarzt verfügen.

Großteil der politischen Bezirke von Unterversorgung mit Kinderärzt:innen betroffen

Die Berechnungen erfolgten auf Basis der aktuell kassenfinanzierten Kinderärzt:innen und auf Empfehlungswerten des Österreichischen Strukturplans für Gesundheit 2017 und zeigen für die kinderärztliche Versorgung, dass es in allen Bundesländern eine Unterversorgung an kassenfinanzierten Kinderärzt:innen gibt. Insgesamt fehlen auf ganz Österreich (unterschiedlich) verteilt 156 Kinderärzt:innen. 86% aller politischen Bezirke waren Ende 2022 von der Unterversorgung durch Kinderärzt:innen betroffen.

Kassenpraxen für Kinderärzt:innen attraktiver machen und Kindergesundheitszentren fördern

„Die Erhebung der Kinderliga zeigt deutlich, dass Kinder und Jugendliche in Österreich nicht die gleichen Chancen auf gesundheitliche Versorgung haben. Immer mehr machen die finanziellen Möglichkeiten von Eltern einen Unterschied. Nicht alle Familien können sich die Honorare von Wahlärzt.innen oder Privatärzt:innen oder private Zusatzversicherungen zur Begleichung privater Rechnungen leisten“, sagt Studienleiterin Dr.in Caroline Culen, Geschäftsführerin der Kinderliga. Die Expert:innen der Kinderliga empfehlen daher dringend, Kassenpraxen für Kinderärzt:innen attraktiver zu machen und den Ausbau von Kindergesundheitszentren in ganz Österreich zu fördern. Neben Pädiater:innen und Pflege sollen unbedingt auch die für Kinder und Jugendlichen wichtigen Gesundheitsleistungen Ergo-, Logo-, und Physiotherapie Teil des Angebots dieser Zentren sein, genauso wie psychosoziale Angebote und Präventionsangebote in einer zeitgemäßen Versorgung nicht mehr fehlen dürfen.

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