18.11.2022
Presseaussendung: Kinderliga-Umfrage zu Kinderschutzkonzepten
Immer mehr Organisationen im Kinder- und Jugendbereich sehen Notwendigkeit für interne Kinderschutzkonzepte.
Wien, 18.11.2022 - Eine aktuelle Kinderliga-Umfrage zeigt: Das Bewusstsein für die Notwendigkeit von Schutzkonzepten steigt in den Mitgliedsorganisationen der Kinderliga in den letzten Jahren kontinuierlich an. Immer mehr Organisationen implementieren, an die eigene Organisation angepasste, Kinderschutzrichtlinien. Die Kinderliga bietet dafür auch konkrete Maßnahmen für ihre Mitgliedsorganisationen. So können Kinderliga-Mitgliedsorganisationen u.a. im Rahmen von Workshops und Einzelberatungen Wissen und Materialien zur Implementierung von passgenauen Kinderschutzmaßnahmen in der eigenen Organisation erwerben.
Umfrage zeigt: Bewusstsein für Kinderschutzkonzepte steigt
Begleitet werden die Angebote der Kinderliga mit regelmäßigen online Umfragen unter den Mitgliedsorganisationen. Seit 2017 zeigen die Umfrageergebnisse einen stark ansteigenden Trend zu mehr Bewusstsein in Bezug auf die eigene organisationsinterne Verantwortung rund um Kinderschutz und die zunehmende Bereitschaft zu konkreten Umsetzungsschritten in der Implementierung von Kinderschutzkonzepten. So gaben 2017 noch 45 von 55 Organisationen an über kein eigenes Schutzkonzept zu verfügen, nur 10 Organisationen beantworteten die Frage positiv. 2022 dagegen gaben von 44 Organisationen schon 24 Mitgliedsorganisationen ein eigenes Kinderschutzkonzept an, 14 befinden sich in der Entwicklung eines Schutzkonzeptes und lediglich 6 Organisationen können kein dezidiertes Kinderschutzkonzept vorweisen. Der Großteil gab auf die Frage, seit wann ein Schutzkonzept bestehe, die Jahre 2020, 2021 und 2022 an.
Hürden und Chancen in der Implementierung der passgenauen Schutzkonzepte
Herausforderungen sehen die Organisationen in knappen Zeit- oder Personalressourcen, in der Schwierigkeit, die relevanten Personen für die Erarbeitung einzubinden und zu koordinieren sowie unterschiedliche Arbeitsgegebenheiten (Einzel- oder Gruppenarbeit, junge Kinder oder Jugendliche, u.v.m....) zu berücksichtigen. Gleichzeitig betreffen die Schutzkonzepte angefangen von der Auswahl und Schulungen von Mitarbeiter:innen, über räumliche Anforderungen und pädagogische Konzepte auch den Außenauftritt der Einrichtungen wie Werbung, Newsletter-Formulierungen, Umgang mit Medien und Berichterstattung. Die Mitgliedsorganisationen der Kinderliga können der Auseinandersetzung mit Schutzkonzepten trotz des hohen Aufwands viel Positives abgewinnen. Genannt wurden:
- Verstärkte Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung in Bezug auf sichere Räume für Kinder und Jugendliche
- klare Rahmenbedingungen für die eigene Arbeit und mehr Handlungssicherheit sowie
- Sicherheit für die eigene Organisation
- der Prozess der Erarbeitung förderte die Motivation der Mitarbeitenden
- die Schutzkonzepte werden als Hilfe bei Verdachtsfällen und
- als Qualitätsmerkmal der Organisation nach außen erlebt.
Schutzkonzepte als Qualitätskriterium
Auf die Fragen, wie lange es gedauert habe, das Schutzkonzept zu entwickeln und in der Organisation zu implementieren, variierten die Antworten zwischen 4 bis 36 Monate, wobei eine durchschnittliche Entwicklungsdauer von 12 Monaten von ersten Überlegungen bis zum veröffentlichten Konzept am häufigsten genannt wurde. „Sich intern mit dem Thema Kinderschutz und Schutzkonzepte auseinanderzusetzen muss als Organisationsentwicklungsprozess eingeordnet werden. Das sind wichtige und intensive Prozesse, allerdings wird natürlich auch nicht jeden Tag daran gearbeitet. Ein Jahr vergeht schnell und auf dem Weg passieren viele wichtige Schritte, die alle schon qualitätssichernd wirken“, erklärt Dr.in Caroline Culen, Geschäftsführerin der Kinderliga.
Die Organisationen gaben an, Unterstützung und Begleitung bei der Erarbeitung von Konzepten sowie deren Evaluation zu brauchen bzw. als hilfreich zu erleben. Die Kinderliga sieht es daher weiterhin als eine ihrer Aufgaben, ihre Mitgliedsorganisationen bei der Implementierung von Schutzkonzepten bzw. zeitgemäßen Adaptierung von Kinderschutzstrukturen in deren Organisation zu unterstützen.
Kinderliga unterstützt ihre Mitgliedsorganisationen bei der Erstellung von Kinderschutzkonzepten
Seit 2017 setzt sich die Kinderliga das Ziel, ihre Mitgliedsorganisationen im Kinder- und Jugendgesundheitsbereich in Bezug auf Kinderschutzstrukturen zu stärken. Bei vielen dieser Organisationen musste erst Bewusstsein und Verständnis für die Wichtigkeit von Schutzkonzepten geweckt werden. Mittlerweile müssen alle Mitgliedsorganisationen die Teilnahme an zumindest einem Basisworkshop zum Thema Schutzkonzepte nachweisen, sowie im Laufe eines Jahres ein Rahmenschutzkonzept implementieren. Zur Entwicklung eines Kinderschutzkonzeptes bedarf es eines internen Organisationsentwicklungsprozesses, mit klaren Zuständigkeiten, definierten Verfahren und Maßnahmen, die sowohl präventiv wirken, etwa bei der Personalrekrutierung, wie auch Schutz für die betroffenen Kinder im Gefährdungsfall bieten. „Organisationsinterne Schutzkonzepte sind qualitätssichernde Maßnahmen, die nicht nur den Schutz von Kindern und Jugendlichen sichern sollen, sondern auch die Mitarbeiter:innen und die Organisation selbst schützen.“ sagt Culen.
Mehr zu Kinderschutzkonzepten und zur Umfrage auf der Homepage der Kinderliga sowie der Plattform Kinderschutzkonzepte.
Hier finden Sie den OTS-Link.
Rückfragehinweis:
Verena Bittner-Call
presse@kinderjugendgesundheit.at
+43 650 7101373