17.02.2022
Berufe im Kinder- und Jugendbereich brauchen als „Corona-Bonus“ Wertschätzung und nachhaltige Investitionen.
Kinderliga sieht die dringende Notwendigkeit für mehr Wertschätzung für die Arbeit im Kinder und Jugendbereich und fordert erneut die zusätzliche jährliche Kindermilliarde und ein Kinderministerium.
Wien, 17.2.2022 – Ein Stimmungsbild innerhalb der mehr als 100 Mitgliedsorganisationen der Österreichischen Liga für Kinder- und Jugendgesundheit (Kinderliga) zeigt, dass die Covid Pandemie auch Menschen, die im Kinder- und Jugendbereich tätig sind, vor große Herausforderungen stellt. So wie Pflege, Medizin und Polizei, für die ein Corona-Bonus angedacht wird, waren diese Berufsgruppen sehr gefordert. Die Kinderliga plädiert für die dringend notwendige Wertschätzung für Menschen, die im Kinder- und Jugendbereich arbeiten und fordert neuerlich nachhaltige Investitionen im Kinder- und Jugendbereich.
Vielen Mitarbeiter*innen im Kinder- und Jugendbereich ging zwischendurch die Luft aus
Für viele Kinder und Jugendliche, die während der Pandemie stark belastet waren, sind Kinder- und Jugendorganisationen eine wichtige Anlaufstelle. So wie im bildungspädagogischen Bereich galt es auch hier, flexibel und situationsbezogen weiterhin für Kinder und Jugendliche da zu sein, Angebote anzupassen, digitale Kommunikation zu etablieren, unter Einhaltung aller Regeln auch persönlichen Kontakt zu ermöglichen. „Viele Menschen arbeiten mit Engagement und Überzeugung im Kinder- und Jugendbereich. Aber auch hier ging vielen von ihnen zwischendurch immer wieder die Luft und Kraft aus und sie haben trotzdem durchgehalten“, sagt Dr.in Caroline Culen, Geschäftsführerin der Österreichischen Liga für Kinder- und Jugendgesundheit (Kinderliga) und nennt als Beispiele die Elementarpädagog*innen, die auch während der strengsten Lockdownzeiten für die Kleinen da waren, Lehrer*innen, die von heute auf morgen zwischen digitalem, präsentem oder bei Bedarf auch hybriden Unterricht wechseln mussten, Freizeitpädagog*innen, Sozialarbeiter*innen, Therapeut*innen uvm., die kreativ und engagiert versuchten, mit „ihren“ Kindern und Jugendlichen auch über die vielen Phasen der Coronakrise in Kontakt zu bleiben.
Gesellschaftliche und politische Anerkennung der Berufsgruppen im Kinder- und Jugendbereich längst überfällig
Die Expert*innen der Kinderliga plädieren dringend dafür, unabhängig von den Mitteln der Impflotterie endlich nachhaltig in den Kinder- und Jugendbereich zu investieren.
„An Lösungen für nachhaltige Finanzierungen für Bildungs- und Freizeiteinrichtungen zu arbeiten, wäre ein wichtiges Signal an die engagierten Menschen im Kinder- und Jugendbereich, die einen enorm wichtigen, aber oftmals zu wenig wahrgenommenen Beitrag zum gesunden Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen leisten“, sagt Dr. Christoph Hackspiel, Präsident der Kinderliga. Prestige und Gehalt sind nicht die primären Treiber, um einen Beruf im Kinder- und Jugendbereich zu ergreifen. „So gesehen wäre ein Corona-Bonus schön, aber wichtiger ist die längst überfällige gesellschaftliche und politische Anerkennung der Wichtigkeit dieser Berufsgruppen. Immerhin vertrauen wir diesen Personen die Menschen an, die uns im Leben oft die Allerwichtigsten sind: unsere Kinder“, ergänzt Culen.
Jährliche Kindermilliarde für nachhaltige Investitionen für Kinder- und Jugendgesundheit
Diese Mittel könnten laut der Expert*innen der Kinderliga aus der schon mehrfach geforderten jährlichen Kindermilliarde für langfristige und nachhaltige Investitionen in die Gesundheit der Kinder und Jugendlichen in Österreich aufgebracht werden. Mit der Kindermilliarde soll den Langzeitfolgen der Pandemie entgegengewirkt werden, Lücken in der Gesundheitsversorgung geschlossen werden und der jungen Generation eine lebenswerte Zukunft ermöglicht werden. So soll die Basis für eine gesellschafts- und sozialpolitisch dringend notwendige Chancengerechtigkeit für Kinder und Jugendliche in Österreich geschaffen werden. „Diese Investition soll die schon lange bekannten Defizite in der Versorgung im Bereich der Kinder- und Jugendgesundheit beseitigen und für nachhaltige Chancengerechtigkeit von Kindern und Jugendlichen sorgen“, so Culen.
Neuerliche Forderung der Kinderliga nach einem Kinderministerium
Um auch nach der Pandemie der Vielfalt der Aufgabenstellungen im Sinne der Kinder und Jugendlichen gerecht werden zu können, lautet eine weitere neuerliche Forderung der Expert*innen der Kinderliga die Etablierung eines Kinderministeriums, das sich ressortübergreifend für die Interessen der etwa zwei Millionen Kinder und Jugendlichen in Österreich einsetzt. „Ein Kinderministerium braucht es umso mehr, als wir in der aktuellen Krisenpolitik einmal mehr feststellen müssen, dass zugunsten anderer Interessensgruppen auf die Mitarbeiter*innen von Kinder- Jugend- und Familieneinrichtungen oder Bildungseinrichtungen gern vergessen wird“, sagt Hackspiel.
Rückfragehinweis:
Verena Bittner-Call
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