Versorgung von Kindern und Jugendlichen im Bereich Mental Health
Die psychosoziale Versorgungslage war in den letzten Jahren und durch die Belastungen der Corona-Pandemie verstärkt im Blick sowohl der Öffentlichkeit als auch der Gesundheitspolitik
Angststörungen, ADHS, Verhaltensauffälligkeiten und Essstörungen sind weiter verbreitet, als im öffentlichen Bewusstsein verankert ist. Die Enttabuisierung psychischer Beeinträchtigungen und Erkrankungen muss nach wie vor ein Ziel bleiben. Viele Kinder und Jugendliche werden derzeit nicht diagnostiziert und leiden unerkannt, unbemerkt und untherapiert. Sie und ihre Familien sollten daher die Möglichkeit und das Anrecht auf rasche, niederschwellige, kostenfreie und angemessene Beratung und Behandlung haben
In der sogenannten MHAT-Studie zeigen sich zum Zeitpunkt der Befragung knapp ein Viertel aller Kinder und Jugendlichen (23,9 %) von einem psychischen Problem betroffen, während ein Drittel aller Jugendlichen im Laufe ihres Lebens an einer psychischen Erkrankung leiden. Angststörungen, ADHS, Verhaltensauffälligkeiten und Essstörungen sind weiter verbreitet, als im öffentlichen Bewusstsein verankert ist. Viele Jugendliche werden derzeit nicht diagnostiziert und leiden unerkannt, unbemerkt und untherapiert.
Diese Untersuchungsergebnisse bestätigen die langjährigen, intensiven Bemühungen der Kinder- und Jugendpsychiatrie (immer unterstützt durch die Kinderliga) und haben zu einer politischen Anerkennung der Defizite und in der Konsequenz zu einer Erhöhung der stationären Bettenanzahl geführt, auch wenn Österreich von der gewünschten Zahl - ein Krankenhausbett auf 10.000 Einwohner - noch weit entfernt ist."Anders als in der Behandlung von psychisch kranken Erwachsenen oder körperlich kranken Menschen zeigt sich in der Betreuung seelisch kranker Minderjähriger in Österreich eine große Versorgungslücke sowohl in der Diagnostik als auch in der Therapie." Christian Kienbacher 2017, Beitrag in der Zeitschrift Soziale Sicherheit des Hauptverbands der Österreichischen Sozialversicherungsträger, 12/2017, S.492-497).
Weitere Beiträge zu Psychischer Gesundheit können Sie auch dem 9. und 8. Bericht zur Lage der Kinder- und Jugendgesundheit der Kinderliga entnehmen. Die beiden Berichte sind dem Schwerpunktthema Seelische Gesundheit gewidmet und versammeln Gastbeiträge und Kurzbeiträge unserer Mitgliedsorganisationen. Der 9. und 8. Kinderliga-Bericht zur Ansicht.