Transition
„Transition ist ein gezielter, geplanter Prozess, um Jugendliche und junge Erwachsene mit chronischer Erkrankung von kindzentrierter in erwachsenenorientierte medizinische Betreuung zu übergeben“ (Blum et al., 1993)
In Österreich sind rund 200.000 Kinder und Jugendliche von chronischen Erkrankungen[1] betroffen, wobei pro Jahr viele Tausende Transitionsbedarf haben. Dabei ist das Thema Transition das Ergebnis einer Erfolgsgeschichte der Medizin. Themen wie Selbständigkeit, Beziehungen, Ausbildungen, eigenes Familien- oder Arbeitsleben oder Reiseunternehmungen waren vor 20 Jahren kaum denkbar für Kinder und Jugendliche mit chronischen Erkrankungen. Sie sind heute aber Konsequenz der stark verbesserten Lebenserwartung. Allerdings ist in den meisten Fällen lebenslange medizinische Betreuung notwendig. International anerkannt ist, dass die Transitionsphase mit zahlreichen Herausforderungen verbunden ist. Typischerweise ist diese Übergangsphase durch Lücken in der Versorgung, Gesundheitsrisiken und sinkende Lebensqualität für jungen Menschen gekennzeichnet.
Herausforderung: Was macht Transition so schwierig?
- Der Abbruch langjähriger Beziehungen mit betreuenden Pädiater:innen und Aufbau neuer Beziehungen ist nicht immer einfach.
- Es gibt für diese Patient:innengruppen weniger Expert:innen unter einem Dach in der Erwachsenenmedizin.
- Autonomie und Selbstfürsorge der Jugendlichen sind mit 18 Jahren noch nicht ausgereift.
Transition selbst ist ein längerer Prozess, der in der Pubertät beginnt und erst im jungen Erwachsenenalter abgeschlossen ist. Damit Transition gelingen kann, braucht es viele unterschiedliche Prozesse und Bemühungen. Denn für alle dieser Betroffenen gibt es ganz unterschiedliche Herausforderungen – ob persönliche oder strukturelle. Immerhin ist die Pubertät eine sehr vulnerable Lebensphase mit vielen körperlichen, kognitiven, emotionalen und sozialen Veränderungen. Und Jugendliche mit einer Erkrankung möchten sich mit ihren Einschränkungen nur am Rande auseinandersetzen. Wenn Jugendliche aber gut in der Erwachsenenmedizin angekommen sind, leiden sie weniger an Langzeitschäden, geben eine bessere Lebensqualität an und dürfen eine erhöhte Lebenserwartung verzeichnen.
[1] Rund 315.000 Kinder und Jugendliche in Österreich leben mit einer der etwa 6.000 seltenen Erkrankungen (vgl. EURORDIS, 2021; Nguengang Wakap et al., 2020; Pro Rare Austria, 2022b).